Einst abends im trauten Familienkreis
erzählt uns Großvater vom emsigen Fleiß,
vom Schaffen der Bergleut’, die Schicht für Schicht
ihre Arbeit erfüllen bei winzigem Licht.
—
“In der Erde”, so erzählt er, “ist ewige Nacht;
dort hält der Berggeist Jahrtausend die Wacht!
Ihn muß der Bergmann zuerst bezwingen,
will er die Schätze der Erde erringen!
—
Auch weiß er, daß unter den größten Gefahren,
wie immer, wenn sie am werken waren,
der Berggeist dem Kumpel trotz Tücke und List,
warnend und helfend von Nutzen ist.
—
So geht er mit Vorsicht ans Tagwerk heran;
er schaut aufs Gebirge – er klopft es auch an;
und weiß er, daß die Arbeit, in der er steht,
ohne Gefahren vonstatten geht,
—
dann hämmert und wühlt er sich in den Stoß,
bricht unermüdlich Meter um Meter los
und schaufelt die Kohle mit fleißiger Hand
vom Liegenden weg auf das Förderband,
—
Dann nimmt er das Eisen und nimmt sich das Holz,
baut aus seine Arbeit mit sichtbarem Stolz
und fährt nach beendeter mühvoller Schicht
zufrieden wieder ans Tageslicht.”…
—
Nachdem Großvater mit seinem Bericht
uns von des Bergmanns laufender Schicht
Kunde gegeben, hallten vom Schacht
Klänge der Arbeit durch die Nacht.
—
So saßen wir, und horchten und staunten,
wiegten die Köpfe zusammen und raunten:
“Was hat doch Großvater in all den Jahren,
seit er als Bergmann zurGrube gefahren,
—
nicht alles erlebt im Schoße der Erde,
wo er tagtäglich die kostbaren Werte
ein halbes Jahrhundert mit seinem Schweiß,
dem Berg entrissen in willigem Fleiß’!”…
—
“Ja, Kinder…es war schon ein mühvolles Leben,
seit ich dem Schacht meine Treu’ hab’ gegeben.
Seit unser Herrgott zum Knappen mich schuf,
war ich verwachsen mit meinem Beruf.”